5 Gründe warum man Lignano Sabbiadoro in der Nebensaison im ruhigen Rhythmus der Natur erleben sollte
Es gibt einen Ort, den ein berühmter Schriftsteller gerne als "Florida Italiens" bezeichnete, an dem einem leicht die Begeisterung überkommen kann, wenn man die Farbschattierungen bewundert und die Schönheit der Natur genießt, auch außerhalb der Saison. Dieser Autor war Ernest Hemingway und er sprach von der Küste bei Lignano Sabbiadoro, wo er sich in den 1950er Jahren aufhielt. Ein Landstreifen, der von dreierlei Gewässern umgeben ist: dem Meereswasser der Adria im Süden; dem Brackwasser der Lagune von Marano im Norden; und dem Süßwasser des Flusses Tagliamento mit seinem beeindruckenden Mündungsgebiet im Westen.
Ein schöpferischer Austausch und kontinuierlicher Dialog zwischen Land und Wasser in ihren verschiedenen Formen, die im Laufe der Jahrhunderte eine üppige Natur und lebendige Traditionen hervorgebracht haben, die es zu entdecken gilt: von der vielfältigen und gut gedeihenden Flora und Fauna bis zu wundervollen Schattierungen und Reflexionen am Wasser, von kulinarischen Spezialitäten bis hin zu alten Fischerhäusern.
1. ALLE FARBEN DES SONNENAUFGANGS
Um die Schönheiten dieser Landschaft einzufangen, beginnt man am besten mit dem Farbspiel der Morgendämmerung am Meer von Lignano Sabbiadoro. Frühaufsteher sollten ihren Spaziergang dort starten, wo das Meer und die Lagune zusammentreffen, beim Roten Leuchtturm, der seit jeher ein Bezugspunkt für Seeleute ist: genau hier geht jeden Morgen die Sonne auf, umarmt und wärmt mit ihren ersten Lichtstrahlen die Landschaft und das Gemüt.
Der Rad- und Fußweg beginnt bei der Villa Zuzzi, einem historischen Gebäude im Jugendstil und verläuft am goldgelben Sandstrand, wo man möglicherweise gemeinsam mit ein paar Möwen die Küste entlang schlendert. Für die Sportlichen gibt es einen Fitnessbereich mit Blick auf das Meer, die Aussichtsbänke bieten hingegen für alle eine gute Gelegenheit zum Genießen der salzigen Luft. Der Weg endet beim Strandbad 19, wo die Strandpromenade mit dem Pinienwald und den Düften der Natur verschmilzt.
2. DIE CASONI: FISCHERHÜTTEN AM WASSER
Von Lignano kann man mit dem Boot in wenigen Minuten in die Vergangenheit reisen und an den Ufern von Marano Lagunare anlegen, dem ursprünglichen Land der Fischer. Im Hafen kann man Batele vorfinden, die typischen Lagunenfischerboote, 4 Meter lang und mit flachem Boden, ideal zur Navigation in Flachgewässern.
Das wirkliche „Highlight“ dieser Gegend sind aber die Casoni, einfache Konstruktionen, die Hütten auf Stelzen ähneln und aus örtlichen Rohstoffen wie etwa Sumpfschilf erbaut wurden, an dem das Regenwasser abrinnen kann und so das Hausinnere vor Nässe schützt. Im einzigen Innenraum ruhten sich die Fischer aus und wärmten sich am Feuer bis zum Sonnenaufgang des nächsten Tages.
Direkt an der Feuerstelle der Casoni wird im März ein einzigartiges Erlebnis geboten: taoistische Meditation, um Herz und Geist zu harmonisieren und mit dem Rhythmus der Natur in Gleichklang zu bringen, langsam wie das Wasser der Lagune. Aber nicht nur das, es wird sich auch Gelegenheit bieten, einen Aperitif und typisch traditionelle Spezialitäten zu probieren.
3. EIN PARADIES ZUR VOGELBEOBACHTUNG
Mehr als 300 Vogelarten, wie Schwäne, Reiher, Raubvögel, Flamingos und viele andere mehr, hauchen diesem wertvollen Ökosystem Leben und Farbe ein.
Somit bieten sich viele mögliche Sichtungen für Vogelbeobachter oder einfach nur neugierige Besucher: vom Purpurreiher, der sich in den Schilfgürteln des Stella-Flussdeltas fortpflanzt, bis zur Rohrweihe, die in diesem Gebiet eine der größten Populationen in ganz Italien aufweist, und verschiedenen Sperlingsvögeln, darunter die Bartmeise, der Rohrschwirl und der Teichrohrsänger. In den umliegenden Buchten ist es hingegen nicht ungewöhnlich, ganze Schwärme von Wasservögeln vorzufinden, die sich in der Wintersaison hier scharen, darunter Blässhühner und Entenarten wie die Schnatterente, Krickente, Löffelente, Tafelente, Reiherente und die Schellente.
4. DAS "FRIAULANISCHE WETLAND" UND DIE NATURSCHUTZGEBIETE
Einer der Gründe, warum es sich lohnt, diese Gegend zu erkunden, ist sicherlich das Naturschutzgebiet Valle Canal Novo: hier fühlt man sich wie im englischen New Wetland, dem unberührten Naturschutzgebiet südwestlich von London. Weniger häufig besucht als andere Schutzgebiete zeigt sich im Valle Canal Novo die wilde Natur mit all ihrem Charme, den man auf Holzstegen am Wasser erleben kann. Eine wundervolle Erfahrung voll sanfter Faszination, die man auch im Winter genießen und dabei dem langsamen, fast ruhenden Rhythmus der Natur folgen kann.
Dann gibt es noch das Naturschutzgebiet Valle Grotari, ein ehemaliger Fischerkanal bei Marano, der nach Aufgabe der Fischereitätigkeit wieder der Natur überlassen wurde. Heute kann man hier ausgedehnte Spaziergänge unternehmen und das weitläufige Schilfgebiet bewundern, das entlang des einzigen, vom Zentrum von Marano aus erreichbaren Lagunenpfades, wächst.
5. EIN MEER VOLLER AROMEN
Gastronomie und Wein sind ein weiteres Highlight dieser Region. Zu den typischen Gerichten der Lagune zählen Spezialitäten auf Basis von Fisch und Schalentieren, wie etwa die Zuppa di pesce alla maranese (Fischsuppe alla Marano), eine Tomatensuppe mit Croutons, die man vor allem im Winter gerne genießt. Sie wurde von den Fischern zubereitet, die in den Hütten lebten; man kochte sie mit einfachen Produkten wie kaltgepresstem Olivenöl, Knoblauch, Salz und schwarzem Pfeffer, um so den Geschmack des lokalen Fisches zu unterstreichen. Unbedingt probieren sollten man auch Sievoli sotto sal, in Salz eingelegte Meeräsche, und Bisato in speo, Aal am Spieß, der langsam über dem Grill gegart wird, begleitet von einem Merlot oder dem lokalen Rotwein Il Refosco del Peduncolo rosso. Für all jene, die diese typischen Gerichte probieren möchten, ist das Festa delle Cape, das an den ersten beiden Märzwochenenden in Lignano Pineta stattfindet, ein Muss: von Samstag, 4. bis Sonntag, 5. März und von Samstag, 11. bis Sonntag, 12. März. Es handelt sich um ein Gastroevent mit Tradition und basiert auf der Idee örtlicher Fischer, dass Touristen die Fischspezialitäten der Oberen Adria kennenlernen und probieren sollten.